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Lesezeichen [ Jobs # QR-Code # Aphorismus ]Do 26 Dez 2024 14:23:46


 Redewendungen
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Jemandem den Garaus machen

Die Redensart "Jemandem (auch: Etwas) den Garaus machen" bedeutet, jemanden töten, vernichten. Was jedenfalls umgangssprachlich nicht immer so ernsthaft gemeint ist, wie es hier noch klingen mag. Doch eine Garantie dafür gibt es freilich für nichts und niemand. Weder für den erwähnten Jemand, noch für das Etwas oder ein anderes der Dinge.

Wie bereits an dieser Stelle sichtbar geworden ist, hat die Redensart einen weiten Radius, der durchaus beachtlich über den in der Redensart erwähnten Jemand hinausweist. Das belegen unstrittig bereits wenige Beispiele: "Die Asketik ist ein unfehlbarer Arzt, nur dass sie mit der Krankheit zugleich dem Patienten den Garaus macht." - "In unserem Jahrhundert jedoch ist man dem blassen Gedankending scharf auf den Leib gerückt; die Historiker des Rechtes und mit ihnen der geniale Theoretiker Jhering haben ihm den Garaus gemacht." - "Und der Kater weiß auch, wie: Er wird sich an den Baum anpirschen, ihn mit einem eleganten Sprung erklimmen und dem Vogel ein für alle Mal den Garaus machen. Perfekter Plan!" - "Seitdem, und namentlich in den letzten Jahren, hat die französische Literatur mit den Waffen der Geschichtsforschung, der Kritik, der Satire und des Witzes der Napoleon-Legende den Garaus gemacht." - "Er hatte keine Ruhe, bis er der Fliege den Garaus gemacht hatte."

Abgeleitet wurde die Redensart vom Ruf des Wächters, der im Süddeutschen, besonders im Nürnberg und Regensburg des 15. Jahrhunderts mit dem Sonnenuntergang die Polizeistunde verkündete, was später auf den das Tagesende anzeigenden Glockenschlag übertragen wurde. Damit war in den Wirtshäusern auch der Ausschank zu beenden, von den Zechern der letzte Becher zu leeren. Ob es diesen gefiel oder auch nicht. So war das Gesetz! Dafür stehen die Garauszeit und die Garausglocke, die zugleich das Schließen der Stadttore bewirkten.

"Der Wein, der letzte Becher machte dem Trinker selbst den Garaus wie er dem Becher."

Das Substantiv "Garaus" wurde aus 'gar', im Sinne von ganz und vollständig, und 'aus', im Sinne von Ende oder fertig gebildet, wie etwa "Das Spiel ist aus und vorbei!" Im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm steht für den zum Substantiv erhobenen Garaus das Ende, der Untergang. Der Duden setzt Garaus mit "vollständig aus" gleich und konstruiert damit eine schlüssige Gleichung, die den Radius dieser Redensart trefflich abzubilden vermag.

"Da rumpelt her die Fledermaus / der machte man den Garaus!"

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 01.2018, S. 11.


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